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Hausaufgaben-Organisation in der Grundschule – so klappt’s!

Ein Interview mit Nicole Golz

Beitrag enthält Werbung/AffiliateLink*

Egal, ob euer Kind erst im Sommer eingeschult wird oder bereits Schüler*in der Grundschule ist. Die Hausaufgaben-Organisation ist und bleibt immer ein aktuelles und viel diskutiertes Thema!

Nicole Golz ist Grundschullehrerin, absolvierte ihr Studium für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschule in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Sport und Sachunterricht. Seit vielen Jahren unterrichtet sie Schüler und begleitet Eltern durch den komplexen Grundschulalltag. Sie ist erfahrene Grundschullehrerin und Expertin für elterliche Fragen rund um den Schulalltag. Erst kürzlich hat sie den Eltern-Ratgeber „Das große 1×1 der Grundschule“ herausgegeben. Ich hatte ihn euch vor ein paar Tagen auf Instagram bereits vorgestellt.

Nicole wird hier eure Fragen beantworten und hat sogar noch ein tolles Freebie für euch als Download!

Liebe Nicole, danke dir, dass du so spontan zugesagt hast, mit mir diesen Beitrag zu verfassen! Hier nun die Fragen, die die Eltern am meisten beschäftigen:

„Warum ist die Hausaufgaben-Organisation eigentlich das Thema, das bei Eltern und Schülern am meisten zu Diskussionen führt?“

Nicole: „Hausaufgaben sind immer wieder ein großes Streitthema zwischen Eltern und Kindern! Viele Schüler haben nach der Schule keine Lust auf zusätzliche Aufgaben und erledigen diese daher unkonzentriert oder unsauber. Für die Eltern ist es daher häufig sehr anstrengend ihr Kind, beinahe täglich, zur guten Arbeitshaltung zu motivieren. Eine festgelegte Hausaufgaben-Organisation kann auf beiden Seiten Spannungen reduzieren.  Ein fest vereinbarter Hausaufgabenplan hilft einen konkreten Rahmen abzustecken und wiederholende Diskussionen können somit entfallen.“

„Was kann ich denn als Elternteil tun, um mein Kind bei der Hausaufgabenorganisation zu unterstützen?“

Nicole: „Zuerst sollte gemeinsam mit dem Kind herausgefunden werden, wann die beste Hausaufgabenzeit ist. Einige Schüler erledigen ihre Aufgaben gerne sofort nach der Schule. Andere benötigen eine Pause, um wieder motiviert durchzustarten. Zudem sollte der Arbeitsplatz festgelegt sein. Es ist egal, ob das Kind am Küchentisch oder am Schreibtisch im eigenen Zimmer arbeitet. Einige Kinder benötigen die Anwesenheit eines Elternteils, andere benötigen Ruhe. Wenn die äußeren Umstände geklärt sind, kann eine klare Struktur bei der Organisation helfen.“ 

Welche konkreten Strukturen und Rituale kann ich mit meinem Erstklässler für eine gute Hausaufgaben-Organisation einüben?“

Nicole: „Der Schüler beginnt zu einer festgelegten Zeit mit den Hausaufgaben, möglichst selbstständig. Zu Beginn der Schulzeit braucht ein Kind noch mehr Unterstützung, später kann diese reduziert werden. Ein Sticker auf einer Uhr oder ein Wecker kann an den Beginn der Hausaufgaben erinnern. (Dann ist es auch nicht die Mama oder der Papa, die schon wieder erinnern müssen☺). Zuerst sollte sich das Kind einen Überblick über die  Hausaufgaben machen, alle Materialien dafür aus dem Tornister holen und dann mit der ersten Aufgabe beginnen. Einige Kinder starten immer zuerst mit dem geliebten Fach und danach der lästige Rest oder umgekehrt. Jede erledigte Aufgabe könnte zum Beispiel durchgestrichen werden. Wenn alles erledigt ist, sollten die Eltern die Vollständigkeit (evtl. Richtigkeit) überprüfen.“

„Was kann ich tun, wenn mein Kind/ Erstklässler bei den Hausaufgaben Probleme mit der Konzentration hat?“

Nicole: „Die Konzentration kann sich bereits durch das Experimentieren mit der richtigen Uhrzeit und einem reizarmen Arbeitsplatz verbessern. Wenn dies noch keine Hilfe ist, können Eltern mit Motivationsplänen für gute Hausaufgaben arbeiten. Ebenfalls könnte eine feste Zeitspanne mit einer Sanduhr ein Kind an die Konzentration erinnern. Ein Trick, der vielen Zappelkindern hilft: Kaugummi kauen oder auf einem Wackelkissen sitzen. Hierbei wird viel Spannung abgebaut und die Konzentration ist beständiger!

Eltern sollten auch immer das Kind im Blick behalten. War der Tag schon lang? Sind die Hausaufgaben vielleicht zu viel? Dann könnten diese auch in zwei Etappen eingeteilt werden. Bei einigen Familien ist der Weg zu entspannten Hausaufgaben steinig, aber es gibt nicht den EINEN Weg!“

„Ich komme erst am Nachmittag von der Arbeit nach Hause und muss dann feststellen, dass einiges bei den Hausaufgaben zu berichtigen wäre. Was mache ich, wenn wir das abends nicht mehr schaffen, weil die Zeit fehlt oder das Kind sich um diese Uhrzeit nicht mehr konzentrieren kann?“

Nicole: „Bloß nichts erzwingen oder stressen lassen! Es käme nur zu Streitigkeiten, welche in der Familie niemanden weiterbringt. Wenn es immer wieder zu  dieser Situation kommt, sollte über eine Umstrukturierung nachgedacht werden. Kann ein anderer Erwachsener die Überprüfung übernehmen? Gibt es Absprachen mit der Lehrkraft die Aufgaben einen Tag später zu korrigieren? Wenn es massive Korrekturen sind, könnten diese auch gesammelt und am Wochenende nachgearbeitet werden, falls dies eine Entlastung ist. Es gibt immer Wege, gemeinsam Probleme zu lösen. Eltern sollten unbedingt die Lehrkraft mit in die Überlegungen mit einbeziehen.“

„Mein Kind macht im Hort Hausaufgaben. Muss ich die dann zu Hause kontrollieren und ggfls. auch noch mit meinem Kind berichtigen?“

Nicole: „Diese Frage kommt immer  wieder auf. Die Schulen handhaben es sehr unterschiedlich. Einige Einrichtungen kontrollieren auf Vollständigkeit und Richtigkeit, andere nur auf Vollständigkeit. Wiederum andere Schulen beaufsichtigen die Kinder lediglich. Daher ist es für Eltern wichtig zu wissen, wie der Hort die Hausaufgaben organisiert. Generell ist es für Eltern und Kinder allerdings ratsam, die Aufgaben noch einmal zumindest anzusehen. So erfährt das Kind von den Eltern eine Wertschätzung für seine Hausaufgaben und die Eltern bleiben immer auf dem aktuellen Stand. Sie erfahren, was in der Schule gerade bearbeitet wird und ob es Schwierigkeiten bei unterschiedlichen Aufgaben gibt.“

Hausaufgaben-Organisation Grundschule
Foto:@pixabay

„Wie ist das überhaupt mit dem Berichtigen? Sollte ich wirklich alles berichtigen? Oder sollte ich die Hausaufgaben so lassen, wie sie mein Kind selbständig gemacht hat? Sollte ich den Lehrer die Fehler sehen lassen?”

Nicole: „Das Verbessern und Berichtigen der Hausaufgaben ist ein sehr komplexes Thema! Dieses habe ich in meinem Ratgeber sehr ausführlich behandelt. Generell können Lehrer nicht alle einzelnen Aufgaben aller Schüler sofort auf Richtigkeit überprüfen. Dadurch können sich Fehler einschleichen. Daher können, dürfen und sollten Eltern bei kleinen Fehlern, z.B. in Mathematik, die Fehler mit dem Kind besprechen und berichtigen lassen. So verhindern sie, dass es nicht falsch abgespeichert wird.

Kommt es allerdings zu einer Häufung von Fehlern, die auf Unverständnis bei den Aufgaben zurückzuführen ist, sollten Fehler nicht berichtigt werden. Hier gibt es nun die Möglichkeit dem Kind das Thema noch einmal kurz zu erläutern und dann die Aufgaben durch das Kind verbessern zu lassen. Oder die Eltern geben eine kurze Information an die Lehrkraft, dass die Aufgaben eine erneute Erklärung benötigen. Einige Kinder brauchen die erneute Erklärung von Mama oder Papa in Ruhe und genießen diese Zeit, andere Kinder nehmen keinen Rat an. Hier sollten Eltern ihr eigenes Kind kennen und die Situation entsprechen klären.“

„Gibt es spezielle Tipps für die Aufgabenerledigung beim Homeschooling?“

Nicole: „Struktur und Routinen sind immer hilfreich! Eltern sollten sich jeden Morgen gemeinsam mit ihren Kindern kurz Zeit nehmen und den Tag planen. Übersichtliche Tagespläne oder Wochenpläne zum Abhaken von erledigten Aufgaben bringen eine gute Übersicht für beide Seiten. Hier sollte der Plan ähnlich wie in der Schule strukturiert sein. Er sollte Arbeitsphasen und auch feste Pausen beinhalten.

Vielleicht hilft es gerade den jüngeren Schülern gemeinsam mit Mama oder Papa im Büro zu arbeiten. Größere Schüler arbeiten vielleicht selbstständig im Kinderzimmer. Gibt es Telefonkonferenzen, bei denen die Eltern nicht gestört werden dürfen, sollten diese im Plan festgelegt werden. In dieser Zeit muss ein Kind bei Fragen warten. Es kann solange eine andere Aufgabe erledigen, bis die Eltern wieder unterstützen können. 

Ein erfolgreicher „Arbeitstag“ sollte immer gemeinsam mit einer schönen Sache beendet werden, so bleibt die Motivation hoffentlich erhalten.“

Nicole hat euch beispielhaft eine Checkliste erstellt, die euch bei der oben beschriebenen Tagesstruktur und den täglichen Routinen unterstützen soll. Ihr könnt ihn euch unter folgendem Link kostenlos downloaden und ausdrucken:

Mit der Checkliste für Kinder sollen Schüler einen Überblick erhalten, welche täglichen Aufgaben sie zu erledigen haben. Eltern sollten zu Beginn der Schulzeit die Checkliste noch begleitend überprüfen und mit der Zeit immer weniger kontrollieren. So werden die Schüler immer selbstständiger und kompetenter im Organisieren des schulischen Tagesablaufes.

Wir hoffen, wir konnten eure Fragen rund um die Hausaufgaben-Organisation beantworten und euch nützliche Tipps mit auf den Weg geben! Für alle weiteren Fragen rund um die Grundschulzeit empfehle ich euch den umfangreichen Eltern-Ratgeber von Nicole „_

A propos: Hier gibt es tolle Tipps für mehr Motivation beim Homeschooling ! Die sind übrigens auch toll, wenn gerade kein Lockdown ist. Ein bisschen Abwechslung im Schulalltag schadet bekanntlich nie 😉

Wir freuen uns über euer Feedback unten in den Kommentaren! Vielleicht habt ihr auch ein paar Tipps zur Hausaufgaben-Organisation, die ihr teilen möchtet?

Liebe Grüße

Nicole und Angelika

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