Diese Frage stellt sich zumindest in den Städten immer häufiger, da es inzwischen einige unterschiedliche Formen an Grundschulen zur Auswahl gibt. Ich bin zwar keine Expertin, aber ich habe mich umzugsbedingt intensiv mit dieser Frage beschäftigen müssen und weiß wie schwierig das sein kann. Mein Großer hat seine 4-jährige Grundschulzeit an 3 (!) verschiedenen Grundschulen verbracht. Ich hoffe euch mit meinen Erfahrungen und Infos etwas helfen zu können. In der Regel ist die erste Wahl und auch zugleich die von der Stadt zugewiesene Grundschule die
städtische Grundschule
in den meisten Städten gibt es festgelegte Einzugsgebiete, die die Zugehörigkeit zur nächsten städtischen Grundschule strikt regeln. Hier kann eine Ummeldung bzw. Umschulung auf eine andere städtische Wunschschule schwierig sein.
Erkundigt euch rechtzeitig in welchem Einzugsgebiet ihr wohnt und informiert euch über die dazugehörige Grundschule. Uns fehlte bei unserem Umzug über eine Entfernung von über 500km leider die Zeit dazu. Erst kurz vor den Sommerferien war klar, in welchen Stadtteil wir ziehen und wir entschieden uns auf Anraten der neuen Nachbarn und dem eindeutig gefahrloseren Schulweg für einen Antrag auf Einschulung in die 2. Klasse in der nahen aber nicht zum Einzugsgebiet zugehörigen Grundschule. Vor allem aufgrund des Schulweg-Argumentes wurde uns der Antrag genehmigt.
unterschiedliche Konzepte an städtischen Grundschulen
hier: Lesen durch Schreiben
Was uns nicht so ganz klar war, war das völlig andere Konzept, nach der diese, wohlgemerkt städtische, Grundschule unterrichtete. Es war das Konzept „Schreiben durch Lesen“. Es hier auszuführen würde einen eigenen blogpost erfordern. Wer diese Methode nicht kennt, kann sich ausführlich hier informieren. Wir waren anfangs ganz offen gegenüber der neuen Methode. Denn der Unterricht den wir aus der 1. Klasse in einer konfessionellen Schule kennengelernt hatten, war auf jeden Fall reformbedürftig! Jetzt wurden wir mit der Methode Lesen nach Schreiben in Verbindung mit einem Großteil freiem Unterricht konfrontiert. Wir waren gespannt.
Mir kamen jedoch recht schnell die ersten Zweifel. Wenn ich meinen Sohn überhaupt nicht, also auch nicht diplomatisch, korrigieren soll, wenn er die gleichen Worte immerzu falsch schreibt, kann das richtig sein? Prägt er sich das dann nicht falsch ein? Gehört „sanfte“ Korrektur nicht einfach zum Lernprozess dazu? Vielleicht sagt er irgendwann „warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass das anders geschrieben wird?“. Schließlich ist er nicht mehr in der 1. sondern in der 2. Klasse.lesen, Und das Argument „die Kinder müssen viel lesen, dann übernehmen sie die Schreibweise“ griff selbst bei unserem absoluten „Vielleser“ nicht.
Nachdem mein Sohn nach einem 3/4 Jahr in dieser neuen Schule nicht mehr so schreiben und rechnen konnte, wie er es zum Ende der ersten Klasse konnte, waren die Zweifel groß und wir mussten feststellen, dass das Konzept nicht zu jedem Kind passt. Meiner Meinung nach gehört es folglich auch nicht an eine städtische Schule, zumindest nicht in der extremen Form. Wenn ich ein spezielles Konzept für mein Kind wünsche, dann suche ich mir die Schule bewusst danach aus und gehe dann z.B. an eine Waldorf- oder Montessori-Schule. Wenn ich mein Kind aber zu einer städtischen Schule gebe, bzw dieser zugewiesen bin, darf der Unterricht kein Experiment sein.
Für eine ausführliche Kritik zu diesem Konzept verweise ich auf diesen Spiegel-online-Artikel , diesen „Wutbrief“ einer betroffenen Mutter und eine ausführliche Analyse der Lesen-durch-Schreiben-Methode im Vergleich zur Fibel-Methode vom Deutschlandfunk. Ich bin wirklich dafür, Unterricht moderner zu gestalten, aber ein so konträres Konzept ausschließlich und ohne Ausnahme aufzuzwingen kann nicht gut gehen.
Wir haben dann die Reißleine gezogen und unserem Sohn nach einem 3/4 Jahr schon wieder einen Schulwechsel zugemutet. Diesmal konnten wir problemlos in die städtische Grundschule unseres Einzugsgebietes wechseln, die ganz normalen Unterricht durchführt, im Wechsel mit Projekt- und Gruppenarbeit. Glücklicherweise hat unser Großer das alles super gemeistert und ist dann auch endlich wieder gerne zur Schule gegangen!
Soviel zu unserer Erfahrung. Wir sind leider von einem Extrem ins andere geraten. Ich hätte allerdings auch nicht gedacht, dass es an städtischen Schulen solche Unterschiede geben kann! Und genau das ist der Grund, weshalb ich hier darüber schreibe. Es liegt mir sehr am Herzen andere Eltern rechtzeitig für diese Themen zu sensibilisieren. Vielleicht kann man als Eltern schon im Vorfeld einschätzen, ob das die richtige Methode für sein Kind ist und erspart sich womöglich einen späteren Schulwechsel.
Habt ihr auch Erfahrungen mit dem Konzept Lesen durch Schreiben gemacht? Schreibt doch bitte am Ende des Artikels einen Kommentar! Ich würde mich freuen und es kann anderen Eltern vielleicht weiterhelfen!
Grundschulen mit kirchlichem (ev./kath.) Träger
An kirchlichen Schulen wird viel Wert auf das Vermitteln christlicher Werte gelegt und gemeinsame Gottesdienste gehören zum Schulalltag. In der Regel werden Kinder, deren Familie Mitglied der jeweiligen Kirche ist, bei der Anmeldung bevorzugt. Oft sind diese Schulen auch finanziell besser ausgestattet und verfügen gglfs. über eine bessere Ausstattung als städtische Schulen. Meistens hat diese Schule einen sehr großen Einzugsbereich, sodass die Klassen oft die max. Schülerzahl erreichen.
Waldorf-Schule
Wenn ihr euch für eine Waldorf-Schule interessiert, ist es ratsam hier schon rechtzeitig ein persönliches Gespräch zu suchen und sich nach den Anmeldeformalitäten zu erkundigen.
Wer sich für diese Schulform entscheidet, muss wissen, dass man auch als Eltern voll hinter dem Konzept stehen sollte. Denn die Beteiligung von Eltern wird an dieser Schule wahrscheinlich in wesentlich größerem Maße erwartet als an anderen Schulen.
Auf dieser Seite der Freien Waldorfschulen sind die wichtigsten 21 FAQ ausführlich beantwortet. Habt ihr Erfahrungen? Wem könnt ihr diese Schulform empfehlen? Bitte hinterlasst doch einen kurzen Kommentar dazu!
Montessori-Schule
Auch die Montessori-Schule verfolgt ein besonderes Konzept. Den Kindern soll hier ein selbstbestimmtes Lernen ermöglicht werden. Für nähere Infos lest bitte hier auf der Seite des Montessori-Dachverbandes weiter.
Hast du Erfahrungen mit Montessori-Schulen? Ich würde mich über einen kurzen Kommentar freuen!
Meine Tipps für euch:
Bedenkt, dass das Wichtigste bei der Frage nach der richtigen Grundschule immer euer Kind ist! Versucht euch vorzustellen, mit welchem Konzept es am besten klar kommen würde.
- Gibt es vielleicht schon Begabungen die ihr feststellen konntet? Dann überlegt, welches Konzept diese vielleicht am besten fördern könnte.
- Wo wäre euer Kind am glücklichsten?
- Sind die Kinder, mit denen man zusammen vom Kindergarten auf die Schule wechseln könnte, wichtiger, als das Konzept?
- wie ist der Schulweg?
- Sind Ganztagsangebote für euch wichtig?
- Gibt es einen Hort? Wie ist das Konzept vom Hort? Wie sehen die Räumlichkeiten aus? Seid ihr mit dem Außengelände zufrieden?
Auf jeden Fall sollte man sich so umfassend wie möglich informieren, um sich ein Gesamtbild zu verschaffen. Dann habt ihr alles richtig gemacht. Und ein Unsicherheitsfaktor wird so oder so immer bleiben: es hängt nun mal auch immer vom jeweiligen Lehrer ab;-) Das kennt man ja noch aus der eigenen Schulzeit!
Wir hatten letztendlich auch mit der Lehrerin Glück und sind froh, dass wir uns so entschieden haben. Und wenn mal nicht alles so passt und es sich nun mal nicht ändern lässt, ist es auch eine Erfahrung für’s Leben. Zu meinem Großen sage ich es auch immer, wenn er sich mal wieder über den ein oder anderen Lehrer beschwert. Auch das muss man lernen, sich auf verschiedene Lehrer und Anforderungen einzustellen. (Den späteren Chef kann man sich auch nicht aussuchen;-) )
In diesem Sinne: viel Glück!
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